Claus Peter Flor gehört zu den international angesehensten Dirigenten und wird für seine maßstabsetzenden Interpretationen von Werken der europäischen Klassik und Romantik weltweit ebenso geschätzt wie für seine kompromisslose Arbeit an einem exzellenten Orchesterklang in Oper und Konzert.
Zu den Orchestern in Europa, die Claus Peter Flor als Gastdirigent geleitet hat, zählen u.a. die Berliner Philharmoniker, die Wiener Symphoniker, das London Symphony Orchestra, die Sächsische Staatskapelle Dresden, die Dresdner Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, die Münchner Philharmoniker, das Royal Concertgebouw Orchester Amsterdam, das Philharmonische Orchester Rotterdam, das Residentie Orkest Den Haag, das Royal Philharmonic Orchestra London, das SWR Symphonieorchester, das hr-Sinfonieorchester, das WDR Sinfonieorchester, das DSO in Berlin, die Bamberger Symphoniker, das Tschechische Philharmonie Orchester (China Tournee), das Prager Symphonieorchester (FOK), das Philharmonia Orchestra London, die Accademia di Santa Cecilia (Rom), das Dänische Radio-Sinfonieorchester, das Sofia Philharmonic Orchestra, das Sinfonieorchester der Nationalphilharmonie Warschau, die Schlesische Philharmonie Kattowitz und das George Enescu Philharmonie Orchester in Bukarest.
Aus seiner mehrmaligen Zusammenarbeit mit dem NDR-Orchester ging u. a. eine viel beachtete CD-Einspielung der Lyrischen Symphonie von Alexander von Zemlinsky hervor.
In Asien dirigierte Claus Peter Flor an allen führenden Orchestern. Dazu gehören Orchester in Peking, Shanghai, Guangzhou und Hong Kong in China, das NHK, das Yomiuri-Nippon-Sinfonieorchester und das Osaka Sinfonieorchester in Japan, sowie das Singapore Symphony Orchestra.
Mehrfach wurde er auch vom Sydney Symphony Orchestra und dem Melbourne Symphony Orchestra in Australien eingeladen.
In den USA, Canada und Brasilien gastierte Flor unter anderem bei den New Yorker Philharmonikern, dem Dallas Symphony Orchestra, Boston Symphony Orchestra, Houston Symphony Orchestra, Los Angeles Philharmonic Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, San Francisco Symphony Orchestra, dem Philadelphia Orchestra, so auch mehrfach mit dem Sao Paulo Symphony Orchestra und dem Orchestre Symphonique de Montréal.
Claus Peter Flor war Principal Guest Conductor am Dallas Symphony Orchestra, am London Symphony Orchestra und am Tonhalle-Orchester Zürich, wo er außerdem noch den Posten des Artistic Advisor bekleidete. Außerdem war er für die Saison 2018/19 als Principal Guest Conductor des Orchester PHION (vormals HET Gelders) benannt.
Einen wichtigen Schwerpunkt in Flors Repertoire bilden die großen sinfonischen Werke der Romantik bis hin zur Gegenwart. Besonders am Herzen liegt ihm die Entwicklungslinie, die durch die Namen Schubert – Bruckner – Brahms – Mahler – Schostakowitsch bezeichnet ist. Aber auch die Arbeit am chorsinfonischen Repertoire von Bach bis Tom Johnson ist für sein künstlerisches Selbstverständnis von großer Bedeutung.
Claus Peter Flor war von 1984 bis 1992 künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Berliner Sinfonieorchesters (jetzt Konzerthausorchester Berlin), mit dem er u. a. Tourneen nach Großbritannien, Österreich, in die USA und die Schweiz, nach Japan und Frankreich unternahm. 1985 wurde er zum Generalmusikdirektor auf Lebenszeit ernannt. Flor gehörte dem von Peter Schreier geleiteten Kuratorium des Berliner Konzerthauses an und war einer der Dirigenten des Eröffnungskonzerts des Konzerthauses Berlin (damals „Schauspielhaus Berlin“) am 1. Oktober 1984.
Auch die Arbeit im Bereich der Oper nimmt in der künstlerischen Laufbahn von Claus Peter Flor einen wichtigen Platz ein. An der Staatsoper Berlin leitete er Produktionen von La Traviata, Lohengrin, Die Zauberflöte, – die beiden letzteren auch an der Deutschen Oper Berlin.
An der Hamburger Staatsoper Die Entführung aus dem Serail (Inszenierung: Johannes Schaaf), an der Münchner Staatsoper leitete er Madama Butterfly mit Dame Gwyneth Jones (auf persönliche Einladung von W. Sawallisch), an der Sächsischen Staatsoper Dresden Nachfolgeaufführungen der Freischütz-Inszenierung von Joachim Herz, mit der das Haus wiedereröffnet wurde.
An der Dutch National Opera, und in Zusammenarbeit mit dem Royal Concertgebouw Orchestra brachte Claus Peter Flor 2003 Webers Euryanthe (Inszenierung: David Pountney) in der von Gustav Mahler bearbeiteten und von diesem in Wien seinerzeit aufgeführten Fassung zu einem sensationellen Erfolg.
In Frankreich war Claus Peter Flor 12 Jahre lang immer wiederkehrender Gast am Opernhaus von Toulouse und brachte dort aufsehenerregende Produktionen u. a. von Wagners Tristan und Isolde und Die Walküre, Eugen d’Alberts Tiefland, Giacomo Meyerbeers Le Prophète, Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte, Le Nozze di Figaro und Così fan tutte, Giacomo Puccinis Madama Butterfly und Charles Gounods Faust heraus.
Darüber hinaus erfolgten Neuproduktionen an der Opéra National de Paris (Palais Garnier) 2013 mit Humperdincks Hänsel & Gretel (Inszenierung: Mariame Clément) und in Strasbourg Wagners Siegfried (Inszenierung: McVicar).
In den USA wurde Claus Peter Flor an der Dallas Opera mit der Wiederaufnahme von Puccini La Boheme betraut, wie auch mit einer Neuproduktion von Mozarts Die Zauberflöte am Opernhaus in Houston (Texas).
Claus Peter Flor engagiert sich auch intensiv für die zeitgenössische Musik. Zu den zahlreichen Uraufführungen, die er herausbrachte, gehören u. a. Werke von Siegfried Matthus, Günther Kochan, Enjott Schneider – Double Concerto for Sheng, Perc. und Orchester (UA 2015 Beijing); Tom Johnsons Bonhoeffer-Oratorium (Uraufführung 1998 mit dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin), das Trompetenkonzert Im Nebel von Toshio Hosokawa (2018), das Oratorium Libera Nos von Rafael Kubelik, das bei den Luzerner Festwochen herauskam, das Violinkonzert von Donnacha Dennehy mit Augustin Hadelich als Solisten und der Philharmonie Zuidnederland (Premiere Okt. 2021)
Claus Peter Flor leitete zahlreiche maßstabsetzende und vielfach ausgezeichnete CD-Produktionen.
Mit dem Berliner Konzerthausorchester spielte er alle Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven mit Peter Rösel als Solisten (Berlin Classics) ein; des Weiteren auch Aufnahmen mit dem 1. Konzertmeister des Orchesters, Michael Erxleben, Schostakowitsch 1. Violinkonzert, sowie mit Peter Bruns, Schostakowitsch 2. Violoncello Konzert und Bruch’s Kol Nidrei.
Auch die Aufnahmen der Sinfonien von Bohuslav Martinů (1-2 & 5-6) mit dem Konzerthausorchester zeugen von international anerkannt hoher interpretatorischer Qualität.
Unvergesslich, Mendelssohn‘s Ein Sommernachtstraum mit Lucia Popp, Marjana Lipovšek und dem Chor & Orchester der Bamberger Symphoniker, eine Produktion für RCA Victor (Red Seal), wie auch die großartige Einspielung von Schostakowitsch 10. Sinfonie mit dem Royal Concertgebouw Orchestra.
Mit dem Malaysian Philharmonic Orchestra, dessen Chefdirigent Flor von 2008 bis 2014 war, erarbeitete er eine von der internationalen Kritik gefeierte Einspielung von Josef Suks Asrael-Symphony, eine Aufnahme von Bedřich Smetanas Ma Vlast und verschiedener Werke von Antonín Dvořák.
Flor legte mit den Bamberger Sinfonikern eine Gesamteinspielung der Orchesterwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy vor, die ebenso große internationale Beachtung fand, wie die Produktion des Oratoriums Moses von Max Bruch.
Zu einer Besonderheit der Aufnahmen fast vergessener Werke gehört auch die Neueinspielung der Oper Das Christelflein von Hans Pfitzner (eine Aufnahme für den Bayerischen Rundfunk).
Hoch bewertet wurde ebenfalls die Aufnahme für RCA (Red Seal) mit dem Philharmonia Orchestra London mit Sergej Prokofiews Romeo und Julia.
Für RCA Records spielte Claus Peter Flor außerdem auch César Franck’s Sinfonie d-Moll und dessen Sinfonischen Variationen (Solist: Rudolf Firkušný) mit dem Royal Philharmonic Orchestra London ein.
Von 2018-2023 erarbeitete er die Einspielung der Sinfonien 1-3-5-7-9 von Gustav Mahler mit dem Orchestra Sinfonica di Milano, dessen Musikdirektor er von 2018 bis 2023 war – im Oktober 2023 wurden diese Aufnahmen anlässlich eines vom Orchester veranstalteten Mahler Festivals in Mailand der internationalen Öffentlichkeit vorgestellt.
Claus Peter Flor wurde 1953 in Leipzig geboren. Er studierte Violine und Klarinette in Weimar und Leipzig und legte das Staatsexamen im Fach Violine ab. Danach absolvierte er ein Dirigierstudium bei Rolf Reuter und Kurt Masur. Für seine herausragenden Leistungen wurde er mehrfach mit dem Mendelssohn-Stipendium ausgezeichnet. Claus Peter Flor nahm an 3 Dirigierwettbewerben teil und gewann jeweils die ersten Preise. 1979 in Katowice beim 1. Grzegorz Fitelberg Wettbewerb, 1982 in Luzern als Gewinner des Dirigentenwettbewerbes zum Abschluss des Meisterkurse von Rafael Kubelik, sowie 1983 in Kopenhagen beim Nikolai Malko Wettbewerb.
Er vervollkommnete seine Dirigierausbildung bei Rafael Kubelik und Kurt Sanderling, bei denen er jeweils der einzige Student war.
Werner Hintze (Fassung 2022)
CP Flor (erweiterte Fassung 2024)